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ich schwimm in den Stunden

ich schwimm in den Stunden

Isabella Breier

ich schwimm in den Stunden,
und gar nicht so selten tauch ich kurz unter

reißt’s mich wieder hoch,
ist nirgendwo Land, von dem ich gern hätt, dass es mich trägt

es sind Kuppen,
die trommeln,
während die Hügel
den Schirm aufspannen,
das Nieseln zum Schauern wird

mein Kopf dreht vom Hang zum Irrtum her,
rauscht sowas von böig durchs Terrain

das Zwielicht, das hervordringt, bricht sich
in den Cu-mu-lo-nim-bi, taktvoll
tropfen mir Silben von Strähnen

fern jeder Option von Unterkunft
streck ich die Zunge in die Dämmerung,
und der Regen schmeckt
nach dem picksüßen Lied,
dessen Refrain überquillt
von Äpfeln und Birnen und
dem Prinzip Hoffnung

Zuletzt erschien von Isabella Breier: mir kommt die Hand der Stunde auf meiner Brust so ungelegen, dass ich im Lauf der Dinge beinah mein Herz verwechsle. Lyrikband in zwölf Kapiteln. Mit Illustrationen von Hannah Medea Breier. Edition fabrik.transit, Wien 2019. 328 Seiten. Euro 17,-

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