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Schuldturm

Schuldturm

Christa Nebenführ

Schuldturm

Dicht an dicht
im Schuldturm eingeschlossen.

Oben höhnt,
in Steine eingelassen,
ein dünnes Licht.

Es quillt wie Tränen
aus den Ritzen
und fällt wie Wasser
aus dem Auslass, der hoch 
und höher noch 
weit über allen Häuptern
in Stein gehauen ist.

Und niemand sonst als wir 
hat all die Felsentrümmer
herbeigeschleppt,
sie in die Form geschlagen
und aufgetürmt.

Wer wird der erste sein
und wer der letzte,
der nicht mehr auf den Schultern eines andern
gerade noch vermag
ein Stück vom Himmel
zu erhaschen?

28.03.2020

Das Gedicht „Schuldturm“ von Christa Nebenführ erschien in Podium Porträt Nr. 106 Christa Nebenführ

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