Hier nun der 3.Teil der eingesandten Gedichte zur Februrar-Ausschreibung als kleine Ostergabe.

traumberuf das malen macht mir spaß und werde ich gefragt was ich denn werden soll nehm ich den mund so voll der vorgeschmack ein fund verquirlt den schaum beruf verschluckt den spaß und flugs vom pinsel in den schlund mein leben schmeckt so bunt begeistert als idee sogleich ich mal mich traumhaftreich (doch über jahr und tag) der pinsel kann nur schweigen gebiert das malen schreiben das wort tut ihn jetzt kund (es brach den pinselstab) (es macht mich auch nicht satt) (es ist ein raum und ruf)

Du sagst ich sehe fünf Jahre älter aus – also bin ich tausendfünf im Kopf Ich wollte eigentlich nur hundert werden aber ich habe zu fest gehofft Als Kind liebte ich Gesichter auf Fassaden und – egal… Die Schwingung deiner Musik hätte mich erreichen können aber in meiner Unschuld lief ich unter Dächern durch Straßen taub Hätte ich gewusst dass es dich gibt ich hätte dich herbeigesehnt aber ich ahnte nichts vom Leben in Kristallen und der Verwüstung Ich war nur ein Kind Es ist fast Mittag und du bist gegangen Bis du wiederkommst vergehen Jahre Eine Kindheit warte ich noch

Was ich werden wollte Groß und liniert (nicht klein und kariert)

was ich werden wollte 1. eindeutig astronaut, damit ich den lichtschalter, den ich stets auf der rückseite der sonne vermutete, eigenhändig an- und ausknipsen konnte wie mir beliebt. 2. weiterhin astronaut, um nämlich einen fischteich auf der oberfläche des mondes anzulegen; an das problem mit dem vakuum usw. dachte ich als kind nicht. 3. präziser dann: kosmonaut, weil ich zum ersten mal im radio der sowjetischen hymne lauschte – und der chor der schwarzmeerflotte bombastisch war. 4. plötzlich pilot, weil die sache mit dem astronauten/kosmonauten doch ziemlich unrealistisch zu sein schien. 5. daraufhin: meeresbiologe, weil mich die tiere des ozeans faszinierten – und man die schwerelosigkeit auch als taucher erleben konnte. 6. kryptozoologe, der sich genau in der tiefsee umsah, um neue spezies zu entdecken (und zu benennen, zum beispiel „vampirkraken“). 7. ganz kurz nur: zahnarzt, weil ich künftig jeglichen zahnarztbesuch vermeiden wollte – und mich so selbst versorgen könnte. 8. schriftsteller (von sachbüchern); als ich nämlich eine erste schreibmaschine mein eigen nannte – und mich das tastengeklapper für weiteres einnahm; ich verfasste diesbezüglich einen angelführer für das weinviertel (die tiefsee war schlicht zu fern). 9. toptennisspieler, weil ich plötzlich alle freizeit am tennisplatz verbrachte und einige meinten, aus dem könnte ja was werden. 10. dichter, da es eine zeit gab, in der alle mädchen gedichte mochten.
Die POESIEGALERIE dankt den Dichter*innen für ihre tollen Texte.