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Schachtelhalm (Equisetum telmateia)

Schachtelhalm (Equisetum telmateia)

Martin Kubaczek

Das Zartgrün und die leuchtende Frische
der Schachtelhalme in der schottrigen Senke
wo der Weg hinab führte und in einer Biegung
wieder hinauf zum Damm, früher ein Arm
vom Fluss, der sich auffächerte, Durchbruch
der Alpen, hier an ihrem Ende und Anfang 
der trockenen Ebene. Weißdornsträucher
mit Neuntöter und ihrer Beute darauf
und reglos die Gottesanbeterin in den Ranken
der Brombeeren, die wir pflückten und pressten
durch einen Socken oder ein Taschentuch 
den Saft in Tassen aus Porzellan. Liefen hinaus
in die Felder, wo uns die Kolben vom Kukuruz
um die Ohren schlugen, steckten ein paar
unter die Hemden, die wir dann in der Hütte
ins kochende Wasser warfen. Mir Sand
und den Halmen rieben und putzten wir dann 
fettigen Ruß von Pfannen und Töpfen, Kieselsäure
und lernten so auch den Namen: Schachtelhalm

Schachtelhalm (Equisetum telmateia)

Das Gedicht „Schachtelhalm (Equisetum telmateia)“ von Martin Kubaczek erschien in: Die Süsze einer Frucht (gem. m. Rosemarie Hebenstreit). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2020. 160 Seiten. Euro 18,-

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